Hostingcore-Trend

Hostingcore-Trend – das Comeback der geselligen Wohnkultur

Die Einladungskarte ist verschickt, das Menü geplant, der Tisch kunstvoll gedeckt – 2025 erlebt die Kunst des Gastgebens eine fulminante Renaissance. Nach Jahren des Fast-Food-Konsums, eiliger Coffee-to-go und digitaler Socializing-Events kehrt die Lust am persönlichen Beisammensein zurück. Der Hostingcore-Trend verbindet nostalgische Elemente klassischer Gastfreundschaft mit zeitgemäßen Interpretationen und macht das eigene Zuhause wieder zum Mittelpunkt sozialen Lebens.

Dinner-Partys, Brunchs und Cocktailabende erleben eine Hochkonjunktur, wie wir sie seit den 1970er Jahren nicht mehr gesehen haben. Doch im Gegensatz zu damals geht es heute weniger um steife Etikette und Statusdemonstrationen, sondern um authentische Begegnungen, kulinarische Erlebnisse und das bewusste Zelebrieren von Gemeinschaft in einer zunehmend digitalisierten Welt.

Hostingcore-Trend: Rückkehr zur analogen Geselligkeit

Der Begriff „Hostingcore“ – eine Wortneuschöpfung aus „Hosting“ (Gastgeben) und dem Suffix „-core“, das einen intensiven kulturellen Trend bezeichnet – erfasst die neue Begeisterung für alles, was mit Bewirtung und Gastfreundschaft zu tun hat. Anders als flüchtige Social-Media-Trends ist Hostingcore ein tiefgreifender kultureller Wandel in unserem Sozialleben, der verschiedene Generationen verbindet.

Nach der erzwungenen Isolation während der Pandemiejahre und einer Phase digitaler Übersättigung sehnen sich viele Menschen nach greifbaren, sinnlichen Erfahrungen. Das gemeinsame Essen, Trinken und Gespräch bietet genau diese unmittelbare, körperliche Präsenz, die kein Videochat ersetzen kann. Der Geruch frisch zubereiteter Speisen, das Klirren von Gläsern, das Stimmengewirr und Lachen – all diese multisensorischen Eindrücke machen das Hosting zu einem fast archaischen Gegengewicht zur digitalen Kommunikation.

Was den Hostingcore-Trend von früheren Entertaining-Wellen unterscheidet, ist sein inklusiver, entspannter Charakter. Es geht nicht um Perfektion oder die Befolgung starrer Regeln, sondern um kreative Gastfreundschaft, die persönliche Note und das Schaffen einer einladenden Atmosphäre. Die neue Generation von Gastgebenden kombiniert traditionelle Elemente wie handgeschriebene Einladungen oder formelle Tischdeckungen mit einem ungezwungenen, authentischen Rahmen, in dem sich alle Gäst:innen willkommen fühlen.

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Die Psychologie hinter dem Gastgebenden-Revival

Der Hostingcore-Trend ist mehr als eine Ästhetik oder ein Hobby – er befriedigt grundlegende psychologische Bedürfnisse, die in unserer schnelllebigen Gesellschaft oft zu kurz kommen.

Das Bedürfnis nach Kontrolle spielt eine zentrale Rolle. In einer Welt voller Unsicherheiten bietet die eigene Wohnung einen Raum, den wir gestalten und kontrollieren können. Als Gastgebende bestimmen wir das Ambiente, die Speisen, die Musik und schaffen damit eine Umgebung, die unsere Persönlichkeit widerspiegelt und in der wir uns sicher fühlen.

Gleichzeitig ermöglicht das Gastgeben eine Form von Fürsorge und Großzügigkeit, die in unserer oft individualisierten Gesellschaft zu selten gelebt wird. Anderen etwas zu geben – sei es Nahrung, Zeit oder einfach Aufmerksamkeit – befriedigt ein tiefes menschliches Bedürfnis und stärkt soziale Bindungen auf eine Weise, die flüchtige digitale Interaktionen nicht leisten können.

Die verschiedenen Facetten des Hostingcore-Trends

Der Hostingcore-Trend zeigt sich in unterschiedlichen Ausprägungen, die jeweils eigene Schwerpunkte setzen und verschiedene Aspekte der Gastgebendenkultur zelebrieren.

  • Der „Tablescaping“-Boom macht den gedeckten Tisch zum künstlerischen Ausdrucksmittel. Weit über das klassische Eindecken hinausgehend, werden Tische zu aufwändigen Installationen mit thematisch abgestimmten Elementen. Von handbemaltem Porzellan über Vintage-Kerzenhalter bis zu saisonalen Blumenarrangements – die sorgfältig komponierten Tafeln werden zum Zentrum des sozialen Erlebnisses und natürlich auch zum beliebten Fotomotiv.
  • Die „Slow Hosting“-Bewegung setzt auf Entschleunigung und bewusstes Erleben. Sie lehnt vorgefertigte Catering-Lösungen ab und zelebriert stattdessen die Zubereitung von Speisen als gemeinschaftliches Ritual. Gäst:innen werden in den Kochprozess einbezogen, Zutaten werden gemeinsam ausgewählt, möglicherweise sogar geerntet oder gesammelt. Dieser Ansatz verbindet Gastfreundschaft mit Achtsamkeit und nachhaltigen Werten.
  • „Micro Entertaining“ richtet sich an die urbane Generation mit begrenztem Wohnraum. Statt großer Dinnerpartys werden intime Zusammenkünfte für drei bis fünf Personen organisiert, bei denen Qualität vor Quantität geht. Diese Form des Hostings passt sich flexibel den Lebensrealitäten in Großstädten an und macht Gastfreundschaft auch in der kleinsten Wohnung möglich.

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Die Werkzeuge des modernen Gastgebenden

Die Wiederbelebung des Gastgebens zeigt sich auch in der steigenden Nachfrage nach hochwertigen Utensilien und Accessoires. Während die vorherige Generation oft komplette Geschirrsets zur Hochzeit bekam, die dann im Schrank verstaubten, investiert die heutige Hostingcore-Generation gezielt in ausgewählte Stücke mit Geschichte und Charakter.

Vintage-Gläser, handgetöpferte Keramik und geerbtes Silberbesteck werden mit modernen Designobjekten kombiniert. Der Fokus liegt auf Langlebigkeit, Handwerkskunst und Geschichten hinter den Objekten. Jedes Stück soll nicht nur funktional sein, sondern auch ein Gespräch anregen oder eine Erinnerung wachrufen.

Spezialisiertes Equipment und handgeschriebene Zeilen

Gleichzeitig boomt der Markt für spezialisierte Küchen- und Entertaininggeräte. Von der professionellen Espressomaschine über den japanischen Teezeremonien-Set bis zum maßgefertigten Cocktailwagen – die Ausrüstung für spezifische kulinarische Rituale wird zum Statussymbol und Ausdruck persönlicher Leidenschaften.

Bemerkenswert ist auch die Renaissance physischer Einladungen und Menükarten. In einer Zeit, in der fast alle Kommunikation digital erfolgt, wird die handgeschriebene Einladungskarte oder die gedruckte Menübeschreibung zum besonderen Zeichen der Wertschätzung. Kleine Grafikdesign-Studios haben sich auf diese Nische spezialisiert und bieten personalisierte Papeterie für häusliche Anlässe an. Ein Luxus, der früher gehobenen Veranstaltungen vorbehalten war.

Soziale Medien als Inspirationsquelle für den Hostingcore-Trend

Ironischerweise spielt die digitale Welt eine zentrale Rolle bei der Verbreitung des Hostingcore-Trends. Pinterest und Instagram sind gefüllt mit kunstvoll arrangierten Tischdekorationen, Rezeptinspirationen und Gastgebenden-Tipps. Der Hashtag #Hostingcore verzeichnet Millionen von Beiträgen, und spezialisierte Accounts mit Fokus auf häusliche Bewirtung gehören zu den am schnellsten wachsenden Nischen im Bereich Lifestyle-Content.

Diese Online-Präsenz des Trends erfüllt mehrere Funktionen: Sie dient als Inspirationsquelle und Lernplattform für angehende Gastgeber. Sie dokumentiert und würdigt die oft unsichtbare und vergängliche Arbeit, die in die Bewirtung fließt. Und sie verleiht den häuslichen Zusammenkünften eine zusätzliche Dimension, indem sie sie für ein breiteres Publikum sichtbar macht.

Allerdings birgt diese mediale Darstellung auch Spannungen. Der Druck, instagrammable Dinner-Partys zu veranstalten, kann dem eigentlichen Geist der Gastfreundschaft zuwiderlaufen. Die Fotogenität droht manchmal, die Genießbarkeit oder den Komfort zu überlagern. Hier zeigt sich eine interessante Ambivalenz des Hostingcore-Trends: Er ist gleichzeitig eine Reaktion auf die Oberflächlichkeit digitaler Interaktionen und doch selbst Teil der visuellen Kultur sozialer Medien.

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Hostingcore-Trend zwischen Tradition und Innovation

Der Hostingcore-Trend schöpft aus einem reichen Fundus kultureller Traditionen und aktualisiert sie für die Gegenwart. Dabei werden oft vergessene Praktiken wiederbelebt und mit modernen Elementen kombiniert.

Alte Kochbücher und Servieranleitungen unserer Großeltern werden wiederentdeckt und inspirierten neue Interpretationen. Klassische Cocktails erleben ein Comeback, werden aber mit zeitgenössischen Zutaten und Techniken neu interpretiert. Traditionelle Festtagsrituale werden übernommen, aber inklusiver und flexibler gestaltet, um unterschiedlichen Lebensentwürfen gerecht zu werden.

Diese Verbindung von Alt und Neu spiegelt einen größeren kulturellen Trend wider: Die Suche nach Authentizität und Verbindung in einer beschleunigten, oft entwurzelten Welt. Hostingcore bietet einen Rahmen, um Traditionen fortzuführen und gleichzeitig anzupassen. Damit wird ein Sinn für Kontinuität und Gemeinschaft geschaffen, der in vielen anderen Lebensbereichen verloren gegangen ist.

Hostingcore-Trend – eine neue Form sozialer Verbundenheit

In einer Zeit, in der viele traditionelle Gemeinschaften erodieren, schafft der Hostingcore-Trend neue soziale Bindungen und Rituale. Er bietet eine Plattform für tiefere Begegnungen jenseits oberflächlicher Online-Kommunikation und ermöglicht ein gemeinschaftliches Erleben, das alle Sinne anspricht.

Vielleicht liegt der anhaltende Reiz in der Möglichkeit, für einen Abend eine kleine, selbstgeschaffene Welt zu kreieren. Hier kommen Menschen zusammen, um grundlegende menschliche Erfahrungen zu teilen – Nahrung, Gespräch, Lachen. In einer zunehmend virtualisierten Welt erinnert uns der Trend daran, dass einige der tiefsten Freuden des Lebens in diesen einfachen, aber bedeutungsvollen Momenten der Gemeinschaft liegen.

Artikelbild: ChatGPT; Keywords: Hostingcore-Trend

Über den Autor/die Autorin
Steffi ist eine Expertin für aktuelle Trends und digitale Entwicklungen. Mit ihrer Leidenschaft für Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Themen beobachtet sie die Veränderungen unserer Zeit und teilt ihr Wissen, indem sie neue Strömungen aufgreift und in größere Zusammenhänge einordnet.

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